Es ist ein echtes Schwimmbadwetter an diesem Sonntag: Bei hochsommerlichen Temperaturen um 30 °C lacht die Sonne und lädt zu einem Sprung ins kühle Nass ein. Besonders Jugendliche lieben das. Normalerweise. Heute tauschen zumindest einige von ihnen die Badehose gegen ihre Jugendfeuerwehrkleidung. „Verteiler Wasser marsch“ hallt es über den Reinheimer Sportplatz – auf das Wasser im Schwimmbad müssen die Jugendfeuerwehrangehörigen allerdings noch etwas warten. Schließlich nehmen sie am Kreisentscheid zum Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr teil.
Der Bundeswettbewerb, an dem Jugendfeuerwehrmitglieder im Alter von zehn bis achtzehn Jahren teilnehmen dürfen, gliedert sich in zwei Abschnitte: Einen 400-Meter-Hindernislauf und den Löschangriff. Mannschaften aus Harpertshausen / Langstadt, Babenhausen, Hergershausen, sowie aus Semd und Dieburg stehen dafür bereit.
Monate intensiver Vorbereitung liegen hinter ihnen. Tief durchatmen. In diesem Moment gehen die Teilnehmer noch einmal jeden einzelnen Handgriff durch. Konzentriert bereiten sie das Equipment für den Löschangriff vor, rollen sorgsam Schläuche zusammen und legen das erforderliche Material bereit. Ein letzter Kontrollblick. Jetzt gibt es das Startsignal. Der Gruppenführer gibt seinen Befehl ab; wie auf Knopfdruck stöben die Jugendfeuerwehrmitglieder daraufhin auseinander. Jeder weiß, was er zu tun hat. Wasserversorgung herstellen. Über die Leiterwand, die Hürde und durch einen Tunnel kämpfen sich die einzelnen Trupps vor. Erstes, zweites, drittes Rohr „Wasser marsch!“. Dann befiehlt der Gruppenführer: „Angriffstrupp und Wassertrupp Knoten anlegen“ – flink und routiniert führen dies die vier Jugendfeuerwehrangehörigen aus. Übungsende.
Im Laufe des Tages folgt der Hindernislauf auf der 400-Meter-Bahn: Beim Zurücklegen einer Runde müssen die Teilnehmer verschiedene Hindernisse überwinden und damit kleine Aufgaben meistern. Ein C-Schlauch muss gerollt werden, Knoten werden angelegt und ein Leinenbeutel durch das Ziel geworfen werden.
Gespannt warten die Jugendlichen auf die Siegerehrung. Am Ende erreicht die Jugendfeuerwehr Harpertshausen / Langstadt mit 1286,7 Punkten den fünften Platz. Babenhausen wird mit 1325,9 Punkten vierter und qualifiziert sich damit gemeinsam mit den Plätzen zwei und drei für den Südhessenpokal. Die Jugendfeuerwehr Hergershausen schafft es auf das Siegerpodest und landet mit 1350,7 Punkten auf Platz drei. Knapp darauf folgt Dieburg mit einer erreichten Punktzahl von 1351,7. Sieger des Kreisentscheides 2010 ist die Jugendfeuerwehr Semd. Unter der Leitung von Nicole Hoffmann erringen die Jugendlichen 1373 Punkte und qualifizieren sich damit direkt für die Entscheidung auf Landesebene. Alle teilnehmenden Jugendfeuerwehren werden mit einem Eisgutschein belohnt und der kommt bei diesen schweißtreibenden Temperaturen gerade recht.
Zum Schluss gibt es noch eine Überraschung: Der stellvertretende Kreisbrandinspektor Dieter Papst wird durch den Kreisjugendfeuerwehrwart Manuel Feick für seine Verdienste um selbige geehrt. Er hatte als Jugendlicher selbst am Bundeswettbewerb teilgenommen und freut sich damit einmal mehr um die Verleihung der Ehrenmedaille der Kreisjugendfeuerwehr. Mit Bettina Klein und Christian Karn werden zwei verdiente Mitglieder des Kreisjugendfeuerwehrausschusses honoriert: Bettina Klein setzt sich im besonderen Maße für den Aufbau des Fachgebietes Mädchen / Jugendforum ein und erzielt damit große Erfolge. Seit langem engagiert sie sich auf Kreisebene und ebnet so einerseits den Weg für einen guten Draht zwischen der Jugendfeuerwehr-Basis und der Kreisjugendfeuerwehr. Andererseits kümmert sie sich um die Einbindung von Mädchen in die Jugendfeuerwehren. Dies wird ebenfalls mit der Verleihung der Ehrenmedaille belohnt. Christian Karn ist als Bezirkssprecher des Bezirks 2 stets um die Belange der Jugendfeuerwehren im Gebiet Groß-Umstadt / Otzberg bemüht. Er koordiniert die Jugendarbeit der Jugendfeuerwehren in seinem Zuständigkeitsbereich, leitet Bezirksveranstaltungen und vertritt die Interessen der Jugendfeuerwehren in seinem Gebiet auf Kreisebene. Zudem kümmert er sich als Wertungsrichter mit für den ordnungsgemäßen Verlauf von Veranstaltungen wie dem Bundeswettbewerb. Für dieses Engagement wird auch ihm die Ehrenmedaille verliehen.
Durch die Ehrungen wird der Bundeswettbewerb entsprechend abgerundet:
Neben der Mannschaftsleistung geht es nämlich um mehr: Soziale Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit, Toleranz und Gemeinschaftssinn werden gestärkt. Ganz besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit, Schwächere in die Gruppe mit einzubeziehen und gemeinsam ein Ziel zu erreichen.
„Den Ausbildungsstand zu verbessern“, vor allem aber die besondere Rolle des (Jugend-)feuerwehrdienstes im Sinne der Gemeinschaft zu stärken sei nach Landrat Klaus-Peter Schellhaas Ziel des Bundeswettbewerbs im gesamtgesellschaftlichen Kontext.
Dies wird auch von Kreisbrandinspektor Ralph Stühling und vom Kreisjugendfeuerwehrwart Manuel Feick so gesehen, die sich abschließend bei der Jugendfeuerwehr Reinheim für die gute Ausrichtung des Wettbewerbes bedanken und insbesondere bei den teilnehmenden Mannschaften und den Wertungsrichterinnen und Wertungsrichter unter der Leitung von Fachgebietsleiter Björn Matthess.
Verfasser: Johannes Hucke, 07.06.2010
Text: http://www.kjf-dadi.de
Bilder FF Semd