Bilanz zog am 7. März letztmals in einem Jahresbericht vor der versammelten Feuerwehr der Stadt Groß-Umstadt der scheidende Stadtbrandinspektor Stephan Teich. Die Freiwillige Feuerwehr hatte 2024 eine Mitgliederstärke von 291 Aktiven in den Einsatzabteilungen. Diese Zahlen gliedern sich in 52 weibliche und 239 männliche Mitglieder, wie Teich berichtete. Den Personalstand in der Einsatzabteilung bezeichnete er als stabil.
Zur Feuerwehr gehören weiterhin neun Ehren- und Altersabteilungen mit 81 Mitgliedern, neun Jugendfeuerwehren, acht Kinderfeuerwehren mit 130 Mitgliedern, zwei Musikzüge, einer in Kleestadt und einer in Klein-Umstadt mit insgesamt 110 aktiven Musikerinnen und Musikern, davon 70 männlich und 40 weiblich.
Insgesamt waren 197 Einsätze zu bewältigen, die sich aufgliederten in 36 Brandeinsätze, 128 Hilfeleistungen und 33 Fehlalarme. Im Vergleich mit den Einsatzzahlen der vergangenen zehn Jahre sei 2024 ein recht normales Einsatzjahr gewesen, meinte Stephan Teich. Zu zwei Bränden im Zuge der überörtlichen Hilfe wurde man nach Groß-Zimmern und nach Lengfeld gerufen. In der dortigen Bundenmühle, die auch als Filmkulisse der Fernsehserie „Die Drombuschs“ bekannt war, war kurz nach Mitternacht ein Feuer ausgebrochen. Neben der direkten Brandbekämpfung der Einheiten aus Umstadt stellten die Kameraden aus Wiebelsbach die notwendige Wasserversorgung über lange Wegstrecke her. Kleestadt versorgte herbei mit der Drohne die Einsatzleitung mit den notwendigen Wärmebildern aus der Vogelperspektive.
Aber auch im Stadtgebiet musste man bei Bränden tätig werden, zum Beispiel bei einem Wohnungsbrand im Stadtteil Raibach. Die Einheiten aus Raibach, Dorndiel, Umstadt und Klein-Umstadt konnten den Brand schnell eindämmen. Herausforderung war die gemeldete Zahl von 15 Bewohnern in dem Mehrfamilienhaus. Es konnten aber alle Personen nach ärztlicher Begutachtung das Haus unverletzt verlassen.
Trotz der Brandeinsätze überwog in 2024 deutlich, wie immer, die Zahl der technischen Hilfeleistungen, darunter fünf Unwettereinsätze, drei Ölspuren/Auslaufen von Betriebsstoffen, siebenmal Unterstützung für den Rettungsdienst wie beispielsweise Tragehilfen, 13 Türöffnungen sowie 28 Voraushelfer-Einsätze. „Bei den Zahlen der Verkehrsunfälle ist warum auch immer ein Anstieg zu den Vorjahren zu verzeichnen gewesen“, teilte Teich mit. Insgesamt wurde man 2024 zu 20 Verkehrsunfällen gerufen. „Meistens in der Meldung zu sehen die B 45.“ Mit teils schweren Verkehrsunfällen.
Zum Jahresende habe sich in den neun Feuerwehrhäusern ein Bestand von 32 Einsatzfahrzeugen ergeben. „Weiter werden zwei Fahrzeuge des Bundes für den in Groß-Umstadt stationierten GABC-Zug vorgehalten. Und letztlich eine Drohne des Landkreises, stationiert bei den Kameraden in Kleestadt.“
Auch 2024 konnte wieder das Lehrgangsangebot auf Kreis- und Landesebene besucht werden. Zwar sei der Lehrgangsstau noch gerade im Bereich der Truppführer Ausbildung vorhanden, allerdings habe sich die Lage zumindest etwas entspannt.
Bei den Leistungswettkämpfen auf Kreisebene in Münster konnte die einzige aus dem Stadtgebiet startende Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Semd einen erfolgreichen dritten Platz belegen, gratulierte Stephan Teich.
Mit der Fortschreibung des Bedarfs- und Entwicklungsplans (BEP) für die Jahre 2025 bis 2030 seien aktuell wieder insgesamt drei Arbeitsgruppen aus dem Wehrführerausschuss beschäftigt. „So wird der Soll- / Ist-Vergleich für unsere Stadt im Bereich der Feuerwehr vollzogen und notwendige Investitionen im Bereich der Infrastruktur und der notwendigen Ausstattung in Ausrüstung, Geräte und Fahrzeuge festgeschrieben.“
Die Herausforderungen der nächsten Jahre würden nicht geringer, bestätigte Bürgermeister René Kirch. Mit dem BEP werde gemeinsam für die politischen Gremien eine wichtige Grundlage erarbeitet, um die Feuerwehr auch in Zukunft zu unterstützen. „So wie wir im letzten Jahr über eine Million Euro in den Fuhrpark und die Ausrüstung investiert haben.“ Unter anderem sei auch die Kleiderkammer aufgestockt worden und Abgasabsauganlagen für die Feuerwehrhäuser installiert. „Wir wissen, was wir an euch haben“, dankte Kirch den Kameraden. „Wir wissen von der besonderen Bedeutung eures Ehrenamtes für unsere Stadt. Und das ist unbezahlbar.“
Zahlreiche Feuerwehrkameraden freuten sich an dem Abend über Ehrungen und Beförderungen, Ernennungen und Anerkennungsprämien auf städtischer, auf landkreisweiter und auch auf Bundesebene. Grußworte sprachen unter anderem Kreisbrandinspektor Matthias Maurer-Hardt und Kreisjugendfeuerwehrwart Sören Grundmann.
Stadtjugendfeuerwehr
Stadtjugendfeuerwehrwart Adrian Schaffner, der ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stand und sein Amt inzwischen an Siggi Manz aus Raibach abgetreten hat, gab in seinem Bericht Einblicke in das Geleistete des vergangenen Jahres. Er schilderte unter anderem diverse, gemeinsame Aktionen und Wettkämpfe. Neben der Teilnahme an verschiedenen Bezirksturnieren gab es wie jedes Jahr beim Bauernmarkt einen Stand der Jugendfeuerwehr, an dem das Rauchzelt, der Feuerlöschtrainer sowie die Hüpfburg aufgestellt wurden.
Im Mai fand die 24-Stunden-Übung der Jugendfeuerwehren im Stadtgebiet statt. Hier wurden durch die Jugendlichen und ihre Betreuer wieder viele Übungseinsätze und gemeinsame Stunden absolviert. Samstagabend gab es für alle nach den ersten Einsätzen wieder ein gemeinsames Abendessen, danach fuhren die Jugendfeuerwehren wieder in ihre Unterkünfte und arbeiteten noch den ein oder anderen Einsatz ab. Am nächsten Morgen wurde zur großen Abschlussübung nach Groß-Umstadt zur DLG alarmiert. Hier standen mehrere Bereiche einer Lagerhalle in Vollbrand, welcher durch die Jugendfeuerwehren gelöscht wurden. Beteiligt an der Übung waren auch das THW Groß-Umstadt sowie das Jugendrotkreuz des DRK, Ortsverein Dorndiel/ Klein-Umstadt.
Beim Zeltlager am Marbachstausee wollte man eigentlich von Mittwoch bis Sonntag die Zelte aufschlagen. „An den ersten beiden Tagen war das Wetter noch einigermaßen passabel, ab Freitag sah die Sache allerdings ein bisschen anders aus. Gefühlt regnete es ab da nämlich nur noch einmal, und zwar bis Samstagmittag durch.“ Nicht zuletzt wegen Unwetterwarnung musste dann das Zeltlager einen Tag früher beendet werden. Zelte, Fahrzeuge und Ausrüstung wurden in den Feuerwehrhäusern wiederhergerichtet, und man traf sich abends in Groß-Umstadt am Stützpunkt zum gemeinsamen Abendessen. Einige Jugendfeuerwehren entschieden sich dann noch dazu, die letzte Nacht im Feuerwehrhaus zu schlafen.
Zum 31.12.2024 bestand die Stadtjugendfeuerwehr aus 123 Mitgliedern, 84 männlichen sowie 39 weiblichen. Über das Jahr verteilt gab es 19 Austritte und 16 Eintritte als Neueinsteiger. „Bemerkenswert ist auch wieder die Zahl der Übergänge von den acht Kinderfeuerwehren der Stadt, welche unseren wichtigen Nachwuchs bereits ab dem 6. Lebensjahr spielerisch an die Jugendfeuerwehr heranführt. Hier gab es letztes Jahr 15 Kinder, die so den Weg zu uns gefunden haben. Es gab acht Übertritte von der Jugendfeuerwehr zur Einsatzabteilung. Im Vergleich zum Jahr 2023 haben wir somit zwei Übergänge mehr von der Kinderfeuerwehr zur Jugendfeuerwehr, einen leichten Zuwachs von zwei Jugendlichen in der Gesamtmitgliederzahl.“
Weiterhin wurden im vergangenen Jahr insgesamt rund 880 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung sowie allgemeiner Jugendarbeit in die zukünftigen Brandschützer investiert. Nicht mit aufgeführt seien dabei noch unzählige Stunden der Vor- und Nachbereitung, etliche Sitzungen sowie das Extraengagement für das Zeltlager sowie die 24-Stunden-Übung, betonte Schaffner.
© Dorothee Dorschel – mit freundlicher Genehmigung der Autorin.