25.03.2024 | FEUERWEHR | JUGENDFEUERWEHR

Ein Dankeschön an die Feuerwehr – Viele Auszeichnungen, Ehrungen und Beförderungen bei Jahreshauptversammlung aller Groß-Umstädter Wehren am 8. März.

„Danke an meine Feuerwehr sagte sehr gern Bürgermeister René Kirch bei der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr der Stadt Groß-Umstadt. Er dankte dabei allen für ihre Kameradschaft, die geleistete, ehrenamtliche Arbeit – nicht zuletzt für die Gesellschaft – und natürlich für die nicht wenigen Einsätze im vergangenen Jahr. „Ihr seid eine starke Feuerwehr, aus meiner Sicht die stärkste Feuerwehr im Kreis.“ Angesichts immer größer werdender Herausforderungen, selbst in Zeiten der Haushaltskonsolidierung „werden wir nicht an eurer Sicherheit sparen“, versprach Kirch. Über alle Parteien hinweg herrsche Einstimmigkeit über die stete Unterstützung für die Feuerwehr, für alle insgesamt neun Stadtteilfeuerwehren.

Die aktuellen Geschehnisse in der Welt zeigten auf, wie wichtig Zusammenhalt und Solidarität in unsicheren Zeiten sind, sagte Stadtbrandinspektor Stephan Teich zu Beginn seines Jahresberichts. Wir als Freiwillige Feuerwehr leben mit als ein Ankerpunkt in unserer Gesellschaft Werte, die für eine funktionierende Gesellschaft wichtig sind. Das Miteinander, die Kameradschaft die in unsere Reihen gelebt wird, bietet nicht nur Unterstützung und Halt für uns selbst, sondern strahlt auch auf die Gemeinschaft aus, die wir schützen und in ihren Notlagen helfen und unterstützen.“

Das Jahr 2023 habe die Feuerwehr wieder vor zahlreiche Herausforderungen gestellt, so Teich. Es sei erneut ein einsatzreiches Jahr gewesen. Insgesamt 282mal sei die Feuerwehr gerufen worden. Dabei habe es sich in 55 Fällen um einen Brand gehandelt und 184mal um Hilfeleistungen, unter anderem 31mal bei Verkehrsunfällen und 32mal nach einem Unwetter. In 43 Fällen sei der Einsatz allerdings auf einen Fehlalarm zurückzuführen gewesen. Darüber hinaus sei die Freiwillige Feuerwehr Groß-Umstadt 40mal zur überörtlichen Hilfe in Nachbarkommunen gerufen worden.

Den Personalbestand der Groß-Umstädter Feuerwehr bezeichnete Teich als stabil. Den Einsatzabteilungen der neuen Stadtteilwehren gehörten zum Jahresende insgesamt 289 Aktive an, darunter 54 Frauen. Binnen Jahresfrist hat sich die Zahl der Aktiven damit um acht erhöht. 15 Austritten aus dem aktiven Dienst stehen zwölf Quereinsteiger und elf Übernahmen von den Jugendfeuerwehren in die Einsatzabteilungen gegenüber.

Gerade die letztgenannte Zahl zeigt nach Ansicht des Stadtbrandinspektors, wie wichtig die Nachwuchsarbeit für die Feuerwehren ist. So gibt es in allen neun Stadtteilen eine Jugendfeuerwehr,  und nachdem im Mai vergangenen Jahres auch in Raibach eine Kinderfeuerwehr den Dienstbetrieb aufgenommen hat, hat Groß-Umstadt nun auch acht Kinderfeuerwehren mit zusammen 123 Jungen und Mädchen.

Trotz der insgesamt zufrieden stellenden Personalsituation gibt es Teich zufolge aber eine Feuerwehr, welche die vorgeschriebene Sollstärke der Einsatzabteilung nicht erreicht: die in Dorndiel, dem kleinsten Stadtteil. Die dortige Wehr und ihr Verein seien sehr aktiv, um in der Öffentlichkeit für sich zu werben und leisteten eine gute Kinder- und Jugendarbeit. Aber das reiche nicht aus, weshalb auch die Politik gefordert sei. Auch diese müsse Einsatzkräfte werben und Anreize schaffen, um Bürgerinnen und Bürger für den freiwilligen Dienst in der Feuerwehr zu begeistern.

Sorgen bereitet Stephan Teich der Engpass bei der Aus- und Weiterbildung der aktiven Feuerwehrkameradinnen und -kameraden. Lehrgänge, die früher an der Landesfeuerwehrschule in Kassel angeboten wurden, seien mittlerweile auf die Ebene der Landkreise verlagert worden. Doch dort fehle es an ehrenamtlichen Ausbildern. Aus Groß-Umstadt seien im vergangenen Jahr zwar 13 Aktive für einen Truppführer-Lehrgang angemeldet worden, aber nur drei Personen hätten einen Platz bekommen. Insgesamt 577 Anmeldungen für diverse Lehrgänge hätten nur 239 Einberufungen gegenübergestanden, machte Teich die Problematik deutlich.

Von einem an Ereignissen reichen Jahr für den Feuerwehrnachwuchs berichtete Stadtjugendfeuerwehrwart Adrian Schaffner. 2023 sei das erste Jahr gewesen, in dem keine Corona bedingten Einschränkungen erforderlich gewesen wären. „Die wiedererlangte Freiheit tat allen sehr gut.“ In den neun Jugendfeuerwehren der Stadt waren insgesamt 83 Jungen und 38 Mädchen aktiv.  Es gab 13 Übertritte von den Kinder- in die Jugendfeuerwehren und elf Übertritte von den Jugendfeuerwehren in eine Einsatzabteilung. 30 Jugendliche haben Schaffner zufolge die höchste  Auszeichnung der Jugendfeuerwehr, die Leistungsspange, erworben und könnten damit ein Jahr früher mit dem Grundlehrgang beginnen.  Allerdings hätten auch 20 Jugendliche aus den verschiedensten Gründen die Jugendfeuerwehr verlassen. Wichtig sei es deshalb, sich um den Nachwuchs zu bemühen, denn ohne diesen hätte die Feuerwehr keine Zukunft.

Von einem abwechslungsreichen Jahresprogramm mit zahlreichen Veranstaltungen, sowohl im Stadtteil als auch auf Stadt- und Bezirksebene sprach der Jugendfeuerwehrwart. Auch war die Stadtjugendfeuerwehr im vergangenen Jahr Gastgeber der Delegiertenversammlung aller hessischen Jugendfeuerwehren. Fertiggestellt wurde 2023 der Anhänger für die Stadtjugendfeuerwehr, der bereits rege genutzt werde.  

Für die Mitglieder der Groß-Umstädter Jugendfeuerwehren werde auch das laufende Jahr nicht langweilig werden, versprach Schaffner. Es seien wieder viele spannende und abwechslungsreiche Aktivitäten geplant, schloss er seinen Jahresbericht.

Bezüglich der Ausbildung und der Lehrgangsplätze bemerkte Kreisbrandinspektor Heiko Schecker: „Wir müssen eine gewisse Qualität sicherstellen und weiterhin beibehalten.“ Dabei bezeichnete er fünf Kreisausbilder bei 289 Feuerwehrleuten in Groß-Umstadt als sehr wenig. Die Ausschreibung für den Abrollbehälter Gefahrgut (für den GABC-Zug für den gesamten Landkreis) sei gemacht worden. Erschrocken sei man jedoch über die Höhe der Kostensteigerung, auch wenn man sich dieser bewusst gewesen sei. Der Anteil des Kreises werde hier höher ausfallen als der zugesagte. Gerechnet werde mit einer Lieferzeit nicht vor 2026.      

Groß-Umstadt besitze die größte Einsatzabteilung in Darmstadt-Dieburg. Überörtlich setze sie sich mit dem GABC-Zug im gesamten Landkreis ein, aber auch bei Starkregenereignissen. Auch der zu erwartende Abrollbehälter Waldbrand werde über die Stadtgrenze hinaus gebraucht werden, „in guter Zusammenarbeit“.Als große Herausforderung der nächsten Jahre bezeichnete Schecker die Akkutechnik, wie sie inzwischen überall verbaut werde, ob legal gelagert oder verarbeitet oder auch in Fahrzeugen eingebaut. „Das macht uns Arbeit.“    

Kreisbeigeordnete Christel Sprößler bemerkte in der Anwesenheit vieler politischer Vertreter aus Groß-Umstadt bei der Versammlung ein kollegiales Miteinander zum Wohle der Menschen, der Bürgerinnen und Bürger, aber auch der Feuerwehr. Diese sei „das Rückgrat unserer Gesellschaft, Dreh- und Angelpunkt“. In höchstem Maße sei sie den Feuerwehrleuten dankbar, betonte Sprößler, für ihre Einsatzbereitschaft, für ihr Engagement, ob in Ausbildung, Übung oder Einsatz und dafür, „dass Sie natürlich dann kommen, wenn Sie gerufen werden“.

© Dorothee Dorschel – mit freundlicher Genehmigung der Autorin.