Bilanz der Freiwilligen Feuerwehr Semd für 2022 fällt positiv aus
Einige Wahlen standen an für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Semd bei ihrer Jahreshauptversammlung im Feuerwehrhaus. Zur Disposition stand das Amt des stellvertretenden Wehrführers, da Kai Hildenbeutel nach fünf Jahren nicht mehr zur Verfügung stand. Gewählt wurde hier einstimmig Lion Hirschel. Die Wahl des übrigen Wehrausschusses ergab, Wehrführer bleibt André Kinz mit den drei Beisitzern Uwe Mattheß, Kai Hildenbeutel und Björn Mattheß.
Auch Peter Rosin, der zehn Jahre lang Sprecher der Ehren- und Altersabteilung gewesen ist, kandidierte nicht mehr. Für diese Aufgabe wählte die Versammlung einstimmig Hans-Dieter Schäfer. Bei den Neuwahlen des Vereins wurden allesamt ebenfalls einstimmig gewählt: Pascal Hoffmann (Vorsitzender), Bastian Hirschel (Stellvertretender Vorsitzender), Jasmin Kinz (Rechnungsführerin) und Tanja Lutz (Schriftführerin).
Im Verlauf der Sitzung kam es zudem zu drei Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung, „dem schönsten Tagesordnungspunkt und die schönste Aufgabe, die man überhaupt haben kann“, sagte Wehrführer Kinz, „Kameraden und Kameradinnen in die Einsatzabteilung zu übernehmen“. Es sind Samantha Burkert, Finn Simonis und Johannes Dressel.
Neben Beförderungen von Melvin Bickelhaupt (Hauptfeuerwehrmann), Maximilian Ratz (Feuerwehrmann) sowie Samantha Burkert (Feuerwehrfrau) wurden Jannik Eidmann, Pascal Hoffmann und Florian Betka für ihre Verdienste in der Jugendarbeit mit der Ehrenmedaille der Kreisjugendfeuerwehr DA-DI ausgezeichnet. Zur Verleihung war eigens Kreisjugendfeuerwehrwartin Carina Höft nach Semd gekommen.
Einsatzabteilung
Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Semd verfügt aktuell über 36 Aktive, wie der Wehrführer in seinem Jahresbericht mitteilte. „Im vergangenen Jahr erreichte der Großteil unserer Mannschaft erneut die geforderten 40 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten. Unser Dienstplan hält für alle Einsatzkräfte 114 Unterrichtseinheiten der Standortausbildung bereit“, erklärte André Kinz.
Obwohl man trotz Coronabedingtem Lehrgangsstau einige Lehrgangs- und Seminarplätze ergattern konnte, um den Ausbildungsstand hoch zu halten, gebe es vor allem im Bereich der jüngeren Kameraden noch Ausbildungsdefizite, sagte Kinz. Neben der üblichen Standortausbildung sei im April sogar wieder ein Workshop zur technischen Hilfeleistung Verkehrsunfall mit dem Rettungsdienst des DRK Groß-Umstadt durchgeführt worden. „Die Gemeinschaftsübungen mit Richen, Umstadt und dem 10. Löschzug konnten ebenfalls erfolgen.“
Neben dem Rückblick auf zahlreiche, sehr unterschiedliche Veranstaltungen erwähnte André Kinz besonders die erfolgreiche Teilnahme der Semder Wettkampfmannschaft beim Kreisentscheid der hessischen Feuerwehrleistungsübung in Ober-Beerbach.
Das Einsatzgeschehen im abgelaufenen Jahr sei sehr „Waldbrand- und gewerbelastig“ gewesen. „Mit 28 Einsätzen ein Jahr im Durchschnitt“, erklärte der Wehrführer.
Nach positivem Bescheid des Landes über die Zuwendung von 66.000 Euro warte man nun auf ein neues Löschfahrzeug (LF10). Der entsprechende Bescheid sei bei der Stadt eingegangen. Nach der Freigabe des Haushalts 2023 werde die Ausschreibung auf den Weg gebracht. Dann sei mit einer Lieferzeit von etwa 24 Monaten zu rechnen. Eher unschönes Thema sei nach wie vor die Ausstattung der Aktiven mit Einsatz- und Dienstkleidung. „Zum einen ist der Bestellprozess recht kompliziert und damit fehlerbehaftet, zum anderen ist die Lieferbereitschaft bei nahezu allen Anbietern nicht zufriedenstellend.“ Wer aber freiwillig und ehrenamtlich seinen Dienst verrichte, müsse wenigstens ordentlich ausgestattet sein.
Feuerwehrverein
Im Verein, so berichtete Vorsitzender Pascal Hoffmann, ergibt sich im Jahr 2022 eine Mitgliederzahl von 491. „Damit ist der Mitgliederstand zum letzten Jahr gleichgeblieben.“
Endlich wieder mehr Normalität sei im vergangenen Jahr eingetreten. „Und nicht nur wir haben unsere Feste wieder ganz normal geplant, sondern auch die vielen Vereine um uns herum mit ihren gemütlichen Festen.“ Neben vielen Besuchen bei befreundeten Wehren habe man auch am Kreisfeuerwehrtag an allen vier Tagen mit einer Delegation teilgenommen. Nicht zuletzt seien auch wieder eigene Feste veranstaltet und gefeiert worden, vom erfolgreichen Sommernachtsfest im Juli mit üblichem Volleyball-Battle, Live-Band und Schnitzelparade über die mehrtägige Radtour rund um Koblenz bis zum gut von der Semder Bevölkerung angenommenen Wochenende bei der Feuerwehr mit fränkischem Bierabend und Tag der offenen Tür. Dabei stießen, so der Vereinsvorsitzende, auch die Jugendfeuerwehr-Schauübung, Kinderschminken, die legendäre Erbsensuppe und die große Tombola-Verlosung auf großes Echo. Ein ausgelassener Jahresabschluss sei mit der Weihnachtsfeier begangen worden.
„Auch die Ehren- und Altersabteilung durfte sich seit 2022 endlich wieder im gewohnten Vier-Wochen-Takt treffen.“ Die Gruppe traf sich laut Bericht im Feuerwehrhaus, unterstützte den Feuerwehrverein bei seinen Aktivitäten und nahm rege am Vereinsleben teil. Pascal Hoffmann lobte zudem die Aktivität und Kreativität von Kinder- und Jugendfeuerwehrabteilung, die durch ihr Engagement und Beteiligung natürlich weiterhin auf die finanzielle Unterstützung des Vereins zählen könnten.
Nachwuchsarbeit
Mehr als verdoppelt hat sich im Laufe des letzten Jahres die Mitgliederzahl bei der Kinderfeuerwehr mit aktuell 13 Jungen und sieben Mädchen. Wie Leiterin Catarina Casais Oliveira berichtete, habe das fünfköpfige Betreuerteam bei 23 Treffen – darunter acht feuerwehrtechnische Ausbildungen und 15 zur allgemeinen Jugendarbeit – für diverse Highlights auf dem Programm gesorgt. Vor allem kindgerecht wurde die Brandschutzerziehung ebenso durchgeführt wie diverse Ausflugsziele und Themen sorgfältig durchgeplant, die dann viel Spaß garantierten.
Bereits im Dezember hatte die Jahreshauptversammlung der Jugendfeuerwehr mit Neuwahl des Jugendausschusses stattgefunden. Dabei übergab Jugendfeuerwehrwart Jannik Eidmann nach sechs Jahren Amtszeit an seinen Nachfolger Nils Eidmann. In diesem Zusammenhang dankte Wehrführer Kinz dem scheidenden Jannik Eidmann, dessen Herzensangelegenheiten Bundeswettbewerbe und die Leistungsspange gewesen seien. „Es ist sein und der Verdienst unserer Betreuer, dass die Jugendfeuerwehr über die Pandemie hinaus Bestand hat.“
Zum Ende des Jahres 2022 bestand die Jugendfeuerwehr Semd aus zehn männlichen und vier weiblichen Jugendlichen. Für sie stand neben den regelmäßigen Treffen die Teilnahme an diversen Bezirksturnieren auf dem Programm, ebenso anspruchsvolle und spannende Übungen und endlich der Kreisjugendfeuerwehrtag mit Zeltlager in Griesheim.
Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit lobten auch die anwesenden Gäste. Bürgermeister René Kirch war gekommen, „weil ich auch in diesem Rahmen immer wieder gern Danke sage“. Nicht nur 28 Einsätze im Jahr zu stemmen und dafür seine Freizeit zu opfern, um für aller Sicherheit gerade zu stehen, sondern vor allem die Kameradschaft und das Gesellige seien bemerkenswert in Semd. „Ihr als Verein prägt das Leben im Ort.“
Voll des Lobes war auch Stadtbrandinspektor Stephan Teich für die „doch recht zahlreichen Einsätze“ im vergangenen, ereignisreichen Jahr für Semd. Er sprach von kräftezehrenden Tagen, unter anderem vom langen Einsatz beim Waldbrand in Münster, wo sechs Tage lang recht reibungslos die Förderstrecke bedient worden sei, oder von der Bereitschaft, die Notunterkunft für aus der Ukraine Geflüchtete in Weiterstadt mit auf die Beine zu stellen. Zum Thema Ausbildungsstau werde derzeit geprüft, selbst auf Stadtebene Lehrgänge anzubieten.
Grüße und Anerkennung vom Ortsbeirat überbrachte Ortsvorsteher Dieter Ohl. „Ihr strahlt solche Lebendigkeit aus“, freute er sich, „Arbeit und Spaß können zusammengehören, das zeigt ihr. Das Zusammenspiel von Kindern, Jugendlichen und Senioren ist bei euch vorbildlich, einzigartig. Bleibt so aktiv, wir können’s gebrauchen.“
Quelle Text & Fotos: Dorothee Dorschel