Zur Jahreshauptversammlung aller Umstädter Feuerwehren trafen sich die Mitglieder der Einsatzabteilungen im „Saalbau“ in Richen. Ausrichter des Treffens war die Freiwillige Feuerwehr Semd. Anwesend waren 141 Aktive.
Im Rahmen der Jahresversammlung aller Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt wurden zahlreiche Beförderungen vorgenommen.
Im Verlaufe der Jahreshauptversammlung aller Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt wurden auch zahlreiche Ehrungen durchgeführt.
Eingebettet in die Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt war die Überreichung von Anerkennungsprämien des Landes Hessen.
Auf der Tagesordnung stand zu Beginn der Sitzung der Jahresrückblick von Stadtbrandinspektor Stephan Teich. Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt bestünden nur aus einem Grund, so Teich, weil Menschen bereit seien anderen in der Not zu helfen. Und das zu jeder Tageszeit. Das sollten auch jene anerkennen, die sich manchmal über Blaulicht und Sirenen aufregen. Denn, jeder könne einmal in die Lage kommen einen Rettungsdienst zu benötigen.
Einsatzabteilung
Zum Jahresende 2018 verfügten alle Feuerwehren der Stadt über eine Gesamtmitgliederstärke von 281 Aktiven in den Einsatzabteilungen. Diese gliedern sich in 38 weibliche und 243 männliche Mitglieder. Auf die Stadtteile verteilt sah das wie folgt aus: 17 Einsatzkräfte in Dorndiel, 31 Einsatzkräfte in Heubach, 28 Einsatzkräfte in Kleestadt, 26 Einsatzkräfte in Klein-Umstadt, 19 Einsatzkräfte in Raibach, 34 Einsatzkräfte in Richen, 32 Einsatzkräfte in Semd, 56 Einsatzkräfte in Umstadt und 36 Einsatzkräfte in Wiebelsbach. Weiterhin gibt es in den Feuerwehren 9 Ehren- und Altersabteilungen, 9 Jugendfeuerwehren sowie 6 Kinderfeuerwehren. Ferner 2 Musikzüge, einer in Kleestadt und einer in Klein-Umstadt mit insgesamt 122 aktiven Musikerinnen und Musikern, davon 80 männlich und 42 weiblich. Erfreulich sei die gute Entwicklung bei den Kinder- und Jugendfeuerwehren. Sie seien ein wichtiger Bestandteil für den Fortbestand der Einsatzabteilungen. Deshalb gehe ein großes Dankeschön an alle, die sich in der Nachwuchsarbeit engagieren. Zufrieden sei man mit dem Fahrzeugbestand. In neun Feuerwehrhäusern gebe es einen Bestand von 31 Einsatzfahrzeugen. Im vergangenen Jahr erhielt Heubach ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (MTF), für September 2019 sei die Auslieferung eines MLF für die Feuerwehr Raibach angekündigt. Bereits Ende Februar erhielt die Feuerwehr Kleestadt ein neues Löschfahrzeug F 10 Kats, bei dem es allerdings noch einige Mängel zu beseitigen gebe. In den Startlöchern stünden weiterhin die Beschaffung eines neuen GW-L für die Feuerwehr Wiebelsbach, sowie für ein neues LF 10 für die Feuerwehr Umstadt. Ferner warten die Feuerwehren Dorndiel und Raibach auf ihr neues MLF. Liefertermin ist das Frühjahr 2020. Beim Gerätehaus Wiebelsbach hat sich einiges getan. Der alte Schlauchturm ist weg. Das geschah im Zeichen der bevorstehenden umfangreichen Bauarbeiten zum An- und Umbau im Feuerwehrhaus Wiebelsbach. Viele hätten den Turm mit seiner markanten 112 Bemalung gerne behalten. Aber, so der Stadtbrandinspektor, dies sei ja auch der Neubeginn für einen zukunftssicheren Ausbau des Gerätehauses.
Einsätze
Das zurückliegende Jahr ging einher mit einer gestiegenen Anzahl von Einsätzen. Insgesamt kam es zu 279 Einsätzen für die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt. Immerhin 57 mehr als im Jahr 2017. Sie gliedern sich in 63 Brandeinsätze, 184 Hilfeleistungen und 32 Fehlalarme. Spektakulär waren die Einsätze bei einem Werkstattbrand in der Hans-Böckler-Straße sowie beim Brand eines Bauwagens des Waldkindergartens. Bei einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 45 zwischen Groß-Umstadt und Wiebelsbach. kollidierte ein Kleintransporter mit einem Lastkraftwagen. Der Fahrer des Kleintransporters wurde hierbei in seinem Fahrzeug eingeklemmt und mithilfe von technischem Rettungsgerät aus dem Fahrzeug befreit. Er verstarb aber leider aufgrund der schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle. Seine 80 Jahre alte Beifahrerin und der 54 Jahre alte Fahrer des Lastkraftwagens wurden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. Zudem waren die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt bei 21 Einsätzen in den Nachbarstädten und Gemeinden des Landkreises im Zuge der überörtlichen Hilfe tätig. Bei allen Einsätzen half man insgesamt 89 verletzten Personen in ihrer Not, doch leider kam für insgesamt 6 Personen trotz größter Bemühungen jedwede Hilfe zu spät.
Feuerwehrnachwuchs
Im September fand ein Walderlebnistag aller 6 Kinderfeuerwehrwehren auf dem Binselberg statt. Es gab mehrere Spielstationen, Förster Jörg Kaffenberger war vor Ort und es konnte die Prüfung zur „Tatze“ abgelegt werden.
Leistungsübung
Im Mai fand der Kreisentscheid der Hessischen Feuerwehrleistungsübung im Schlossgarten in Dieburg statt. Insgesamt gingen 14 Mannschaften aus dem Landkreis Darmstadt- Dieburg an den Start, hiervon 4 aus Groß-Umstadt.
Digitalfunk
Ausstehend sei, so Teich, weiterhin die Umstellung von analoger auf digitale Alarmierung bei den Feuerwehren in Kleestadt und Klein-Umstadt, da hier immer noch die Errichtung des zusätzlichen Funkmastes ausstehe. Weiterhin stünden auf der Warteliste die Umrüstung der insgesamt 18 Sirenen im Stadtgebiet. Es gebe beim Digitalfunk viel zusätzliche Arbeit aber bisher noch keinen erkennbaren Nutzen.
Hauptamtlicher Gerätewart
Nach wie vor ein Dauerthema ist die Einführung eines zweiten hauptamtlichen Gerätewarts. Seit Jahren ist eine Lösung angekündigt aber es tut sich nichts. Die Arbeit werde, so der Stadtbrandinspektor, immer mehr und umfangreicher. Lautes Klopfen erschallte im Saal als Teich ausrief, der hauptamtliche Gerätewart müsste eigentlich auch noch ausgebildeter Rettungsschwimmer sein, denn er und seine ehrenamtlichen Kollegen saufen sprichwörtlich ab. Er appellierte deshalb an den Bürgermeister hier endlich tätig zu werden.
Stadtjugendfeuerwehr
Stadtjugendfeuerwehrwart Marc Scharkopf sprach von einem ereignisreichen und spannenden Jahr in der Jugendarbeit für die die 9 Jugendfeuerwehren der Stadt mit ihren 125 Mitgliedern, davon 41 Mädchen. Es wurden rund 2500 Stunden Jugendarbeit geleistet. Dabei standen nicht nur die wöchentlichen Übungsstunden auf dem Plan, sondern auch Bezirksturniere und Ausflüge. Ein Highlight war der Bezirksausflug zum Erlebnisbergwerk Merker. Der Kreisjugendfeuerwehrtag ging in Gräfenhausen über die Bühne. 27 Jugendliche legten ihre Leistungsspange ab. Beim Umstädter Bauernmarkt waren die Jugendwehren ebenfalls im Einsatz.
Grußworte
Bürgermeister Joachim Ruppert dankte den Einsatzkräften und allen Ersthelfern für den Dienst am Nächsten. Ein großes Dankeschön galt auch den Feuerwehrvereinen die ihre Wehren immer wieder finanziell unterstützen. Dank sagte er weiterhin allen Betreuern im Bereich der Nachwuchsarbeit. Bei der Abarbeitung des Bedarfs- und Entwicklungsplan sei man auf gutem Weg. Der Fahrzeugbestand könne sich sehen lassen und ein besonderes Augenmerk liege auf der Instandhaltung der Gerätehäuser. Ein Dauerthema sei nach wie vor ein zusätzlicher hauptamtlicher Gerätewart. Ein Lösungsansatz dabei wäre eine interkommunale Zusammenarbeit um diese Arbeiten, die bei allen Wehren anfallen, gemeinsam zu erledigen. Prinzipiell sei das kein schlechter Ansatz und es sei ja schon oft darüber gesprochen worden, aber immer noch ohne konkrete Weichenstellungen. Jetzt gebe es im Kreis neue Leute und es werde vielleicht etwas besser. Klar aber sei, es müsse sich etwas tun. Wenn jetzt wieder nur Gespräche geführt werden und es dann doch zu keiner kommunalen Zusammenarbeit komme, dann müsse man sich zweifelsohne selbst die Frage nach einer personellen Verstärkung stellen. Ob das nun eine ganze Kraft sei oder auf Teilzeitbasis müsse dann im Detail noch geklärt werden. Aber, so der Bürgermeister zum Schluss seiner Ausführungen: „Es wird eine Antwort geben!“ Nach all den Jahren, wo alljährlich das Thema zweiter hauptamtlicher Gerätewart auf der Forderungsliste der Feuerwehr stand und bisher viel geredet wurde aber immer noch keine Lösung in Sicht ist, dürften sich nun viele Aktive an einen Satz aus Goethes Faust erinnern: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!“ Das machte auch Stadtbrandinspektor Stephan Teich deutlich denn er meinte, seitdem er 2010 sein Amt übernahm hätten die 23 Kommunen im Kreis zum Thema Zusammenarbeit viele Gespräche geführt und trotzdem keine Lösung gefunden. Und das bringe die Feuerwehr nicht wirklich weiter. Weitere Grüße übermittelte Kreisbrandmeisterin und Kreisjugendfeuerwehrwartin Carina Hoeft aus Griesheim. Sie beglückwünschte die Umstädter Feuerwehren zu ihrer hervorragenden Nachwuchsarbeit. Zum Thema gemeinsames Gefahrenabwehrzentrum gäbe es inzwischen die wildesten Gerüchte. Es sei auch schon ein externes Ingenieurbüro als Berater eingeschaltet worden. Im August 2019 solle nun endlich eine Entscheidung getroffen werden, ob die Kreisfeuerwehren das Zentrum zusammen mit der Stadt Darmstadt bauen oder ob sie es alleine machen. Die Grüße der Kirchengemeinden übermittelte abschließend Feuerwehrpfarrer Erhard Weilbächer. Nach wie vor wünsche er sich, dass die Arbeit der Hilfsorganisationen mehr gewürdigt werden.
Beförderungen
Im Rahmen der Versammlung kam es auch zu mehreren Beförderungen. Von der Feuerwehr Umstadt wurden Philipp Ohl und Andreas Karn zu Brandmeistern befördert und Peter Götz zum Hauptbrandmeister. Der Kleestädter Wehrführer Dennis Kotzian erhielt die Ernennung zum Brandmeister. Bei der Raibacher Wehr konnte Wehrführer Jan Goll die Ernennung zum Löschmeister entgegennehmen und der stellvertretende Wehrführer Falko Fischer wurde zum Oberlöschmeister befördert. Gleich vier Ernennungen gab es für die Aktiven der Feuerwehr Semd. Wehrführer André Kinz erhielt die Ernennung zum Oberbrandmeister, Helmut Lutz und Markus Vogel bekamen die Ernennung zum Brandmeister überreicht und Thilo Bauer wurde zum Oberbrandmeister ernannt.
Ehrungen
Jan Mattheß (Semd) und Wehrführer Ingo Metzger wurden mit dem Silbernen Brandschutzehrenzeichen am Bande des Landes Hessen für 25 Jahre aktive Dienstzeit sowie mit dem Bronzenen Brandschutzehrenzeichen der Stadt Groß-Umstadt ausgezeichnet. Das Goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande des Landes Hessen für 40 Jahre aktive Dienstzeit sowie das Silberne Brandschutzehrenzeichen der Stadt Groß-Umstadt erhielten Stefan Bachmann (Dorndiel), Arno Hirschel (Richen) und Wolfgang Vetter. Das Goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande Sonderstufe des Landes Hessen für 50 Jahre aktive Dienstzeit sowie das Goldene Brandschutzehrenzeichen der Stadt Groß-Umstadt durfte entgegennehmen: Willi Weinkauf (Kleestadt). Nils Ehlers (Richen), Marcel Fäth und Dominik Kalbfleisch (beide Klein-Umstadt) erhielten die Ehrenmedaille der Kreisjugendfeuerwehr Darmstadt-Dieburg. Anerkennungsprämien des Landes Hessen durften gleich 19 Aktive entgegennehmen. Eine besondere Ehrung gab es für Walter Neufingerl aus Richen. Aufgrund seiner in vielen Jahren erworbenen Verdienste und seinem großen Engagement für die Freiwillige Feuerwehr bekam er den Titel „Ehrenwehrführer“ verliehen.
Bilder und Text: Karl Johmann