17.04.2010 | JUGENDFEUERWEHR

Jugendfeuerwehren des Bezirks II auf der Suche nach Salz 800 m unter Tage  

Am Samstag den 17.04 ging es für die Jugendlichen des Bezirks II, bestehend aus den Jugendfeuerwehren der Stadt Groß-Umstadt und der Gemeine Otzberg, schon früh los. Um 6:30 Uhr traf man sich an den Feuerwehrhäusern in Semd und Klein-Umstadt zur Abfahrt. Nachdem sich alle einen Platz in den beiden Bussen gesichert hatten, ging es auch schon los. Die 110 Jugendliche und ihre Betreuer fuhren an diesem Morgen in das Erlebnisbergwerk nach Merkers in Thüringen. Nach einer kleinen Pause in Fulda waren wir auch pünktlich um 9:30 Uhr am Bergwerk. Hier trafen wir uns in der Eingangshalle mit drei erfahrenen Bergleuten. Diese erzählten uns erst einmal was uns erwartet. Die Führung im Bergwerk ging über eine Strecke von 20 km, wie wir von den Bergleuten erfahren hatten. Als dann noch erzählt wurde, dass die Führung auf LKWs stattfindet, ging ein Raunen durch die Menge und es wurden große Augen gemacht. Wahrscheinlich haben sich auch die Meisten darüber gefreut, dass sie nicht die 20 km zu Fuß gehen mussten. Zum Schluss der kurzen Einführung wurden noch ein paar Regeln aufgestellt. Das Aufstehen während der Fahrt war verboten, da die Deckenhöhe gerade einmal so hoch war, dass geradeso der LKW durch gepasst hat. Außerdem musste der Schutzhelm immer getragen werden. Bevor es dann los ging, bekam noch jeder eine „Fahrmarke“, die man zur Kontrolle für die Grubenabfahrt benötigte.

Zuerst musste sich jeder mit einem Schutzhelm und einer Bergwerksjacke ausstatten. Dann ging es endlich los. Die 110 Jugendlichen und ihre Betreuer warteten vor einem Drehkreuz darauf, dass sie in den Förderkorb gelassen wurden. Bei den vielen Helmen konnte man schon mal denken, dass hier Bergleute zur Arbeit gehen. Man gab die „Fahrmarke“ ab und stieg in den Förderkorb. Dieser war sehr klein, sodass manch ein Betreuer sich bücken musste. Die Türen wurden geschlossen und es wurde kurze Zeit dunkel, bevor das kleine Licht im Förderkorb anging. Mit den Worten „Glück Auf“ wurde der Förderkorb in 500 m Tiefe geschickt. In nur 90 Sek. waren wir dort. Unten angekommen hatte man erst mal ein leichten Druck auf den Ohren, der sich aber durch gekonntes Gähnen wieder ausgleichen lies.

Als Nächstes teilten wir uns auf drei LKWs auf und wurden noch einmal an die Regeln erinnert. Die Motoren starteten und es ging mit der Erlebnistour los. Alle waren sichtlich erstaunt mit was für einer Geschwindigkeit die Bergleute die LKWs durch die engen Stollen steuerten. Ein paar der Jugendlichen beschrieben das Fahren auf den LKWs wie Achterbahn fahren, nur in echt.

Bei der Tour gab es insgesamt fünf Stationen. Nach der ersten wilden Strecke mit den LKWs bekamen wir erklärt, wie denn heutzutage Salz abgebaut wird. Dies wurde anhand von einem Lehrfilm den Jugendlichen näher gebracht. Was man auf jeden Fall sagen kann ist, dass hier schweres Gerät zum Einsatz kommt. Mit einer simulierten Sprengung machten wir uns auf den Weg in 800 m Tiefe. Hier erwartete uns eine Kristallgrotte, die von Bergleuten entdeckt worden war. Mit einer kleinen Lichtshow waren die Kristalle wunderbar anzuschauen. An der Kristall-Bar konnte noch, wer wollte, etwas zu trinken gekauft werden. Dieses haben auch sehr viele gemacht, da es in 800 m Tiefe ca. 28°C warm war. Nachdem man ausgetrunken hatte, ging es weiter in das Museum. Hier erfuhren wir, wie früher Salz abgebaut wurde. Jeder merkte schnell, dass Bergleute keinen einfachen Job hatten, und einen Gefährlichen noch dazu. Im Museum standen auch alte Förderfahrzeuge, die damals schon sehr groß waren. Als wir dann genug über die Geschichte des Bergbaus gelesen hatten, ging es weiter zum Großbunker. Dieser diente früher als Zwischenlager für Salz. Das Salz, das abgebaut wurde, kam in diesen Großbunker und wurde dann bei Bedarf mit einem riesigen Schaufelbagger auf ein Laufband befördert. Heute dient dieser Raum als großer Konzertsaal, da man hier eine sehr gute Akustik hat. Zum letzten Punkt unserer Erlebnistour ging es auf       400 m Tiefe mit den LKWs, die uns wieder mit rasender Geschwindigkeit dorthin brachten. Es ging jetzt in den Goldraum. Alle dachten, dass man hier vielleicht nach Gold gesucht hatte, aber es war etwas anders. Die Bergleute erzählten uns, dass in diesem Raum die Nazis alle ihre Gold und Geldreserven gelagert hatten. Ebenso wurden hier wertvolle Kunstwerke versteckt. Man erklärte uns, dass das Bergwerk der sicherste Ort für so ein Lager sei, da es gegen Luftangriffe unempfindlich ist. Kein Wunder bei einer Tiefe von 400 m. Nachdem wir einen kleinen Film darüber sahen, wie die Amerikaner unter General Peten das Bergwerk eroberten, konnten wir noch das kleine Museum im Goldraum erkunden. Jetzt ging es wieder mit den LKWs auf unsere Ausgangstiefe von 500 m. Wir stiegen von den LKWs und mussten alle wieder in den dunklen und kleinen Förderkorp. Nach nur 90 Sek. und einem leichten Druck auf den Ohren waren wir wieder an der Oberfläche angekommen. Wir gaben alle unsere Schutzkleidung ab und bedankten uns bei den Bergleuten für die tolle Führung.

Bevor es weiter ging, machten wir in Merkers noch eine Pause am Tageslicht. Wer wollte, konnte hier auch nochmal in den Bergwerksshop oder etwas essen. Nachdem die Pause rum war, hieß es Aufsitzen in die Busse. Nun ging es wieder Richtung Fulda. Hier wartete noch eine Führung im Feuerwehrmuseum auf uns. Als wir dort ankamen, wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt, damit man mehr sehen und hören konnte. Die Jugendlichen und ihre Betreuer sahen die ganze Geschichte der Feuerwehr. Angefangen von der Zeit, in der es noch keine Feuerwehr gab, über den Anfang der Feuerwehren bis zur Gegenwart. Es wurde uns erklärt, dass es früher Türmer gaben, die meldeten, wenn es irgendwo ein Feuer gab. Heute werden diese einfach durch das Telefon ersetzt. Wir konnten uns auch die ersten Atemschutzgeräte und viele alte Feuerwehrautos ansehen. Die Jugendlichen konnten auch einmal ausprobieren, wie schwer es ist, mit einer ca. 100 Jahre alten Feuerwehrpumpe einen Strahlrohrdruck von 5 bar zu erzeugen. Schnell fanden die Jugendlichen raus, dass es verdammt schwer bis sogar unmöglich ist, dies zu erreichen. Früher haben so eine Pumpe 100 Mann bedient, meinte unser Führer, die sich immer alle 5 min abgewechselt haben. Dies konnten wir verstehen, da es doch sehr anstrengend war. Als die Führung im Museum fertig war, hatten viele doch ein anderes Bild von der Feuerwehr, zu mindestens wie sie früher war. Natürlich bedankten wir uns noch bei unseren Führern und trafen uns zu unserem letzen Punkt des Tages.

Da hinter dem Museum noch ein Spielplatz war, verbrachten wir hier noch einige Zeit. Wir hatten auf Verdacht ein paar Bälle und Decken eingepackt. So wurde noch mal etwas Fußball gespielt oder man hat es sich einfach in der Sonne gut gehen lassen. Doch so schön es auch war, irgendwann mussten wir auch wieder gehen. So stiegen wir an diesem Tag zum letzten Mal mit ganz viel neuen Eindrücken von der Feuerwehr in die Busse. Auf der Heimfahrt wurde dann natürlich noch über den Ausflug geredet, wie man denn das Bergwerk fand und was dort am besten war. Hier waren sich die meisten aber schnell einig, dass die Fahrt mit den LKWs richtig viel Spaß gemacht hatte. Es wurde auch schon mal drüber nachgedacht, wo es denn nächstes Jahr mit dem Bezirk II hin gehen könnte. Das können sie aber dann nächstes Jahr lesen.

Zum Schluss hoffe ich, dass es allen Jugendlichen und Betreuern des Bezirks II Spaß gemacht hat und möchte mich für das Mitmachen bedanken.

Bezirkssprecher, Bezirk II

Christian Karn