„Euer Einsatz ist unbezahlbar“ – Würdigung der ehrenamtlichen Kräfte bei Jahreshauptversammlung der Stadtfeuerwehr.
Mit kommunalpolitischen Vertretern, Ehrengästen, Amtsträgern auf Landkreisebene und in Anwesenheit von 135 Mitgliedern der Einsatzabteilung ging die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Groß-Umstadt am 19. Mai über die Bühne. Diese, vom Bürgermeister so charakterisierte „größte Abteilung in der Verwaltung“, umfasst in allen neun Stadtteilen 274 Aktive in den Einsatzabteilungen. Aktuell 31 Einsatzfahrzeuge gehören zum Fuhrpark, und auch die in Kleestadt neu stationierte Drohne des Landkreises gelangte in die Statistik eines einsatzreichen Jahrs, in welchem von insgesamt 321 deutlich mehr Hilfeleistungs- als Brandeinsätze geleistet wurden. Neben 36 Fehlalarmen gab es 29mal defekte oder versehentlich ausgelöste Brandmeldeanlagen sowie eine hohe Zahl von Einsätzen in anderen Kommunen. Wie Stadtbrandinspektor Stephan Teich in seinem Jahresbericht ausführte, sei der mit Abstand größte Einsatz der Waldbrand beim ehemaligen Muna-Gelände in Münster gewesen, wo im August 24 Hektar Baumbewuchs und Boden in Brand standen und über acht Tage 4.500 Einsatzkräfte rund um die Uhr beschäftigt waren.
Zwar bezeichnete der Stadtbrandinspektor 2022 wieder als ein „Krisenjahr, mit dem Krieg in Europa und auch seinen damit verbundenen schrecklichen Auswirkungen, dem auch für uns neu zu bewertendem Sicherheitsgefühl, aber auch steigender Preise und Auswirkungen auf unserer Versorgungslage“. Als Feuerwehr habe man sich auch intensiver mit den Themen Blackout beschäftigen müssen, dies im Zusammenspiel mit Stadtverwaltung und dem Landkreis. Neue Konzepte mussten geknüpft, vorhandene bewertet und ergänzt oder neue angestoßen werden. Dennoch habe das Jahr 2022 auch die Rückkehr zum Gewohnten beinhaltet. „Feste, Messen und Wettkämpfe wurden wieder möglich, und die Normalität kehrte zurück.“ Als „sehr gut“ bezeichnete Teich die Nachwuchsarbeit in der Stadt und dankte allen, den Feuerwehrvereinen und Einsatzabteilungen wie auch Kinder- und Jugendfeuerwehren: „Ohne euch gäbe es keine Freiwillige Feuerwehr Groß-Umstadt!“
Auch Stadtjugendfeuerwehrwart Adrian Schaffner betonte, das, was die neun Jugendfeuerwehrwarte und die mehr als 60 Betreuer für die Jugendlichen leisteten, sei mit keinem Geld der Welt zu bezahlen und von unschätzbarem Wert. Die Jugendfeuerwehren der Stadt Groß-Umstadt bestanden zum Jahresende aus 128 Mitgliedern, 84 männlichen und 44 weiblichen Jugendlichen, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich in der Jugendfeuerwehr engagieren „und somit die Sicherheit der Groß-Umstädter Bürger in Zukunft sicherstellen“, so Schaffner. Neben der zwei Jahre lang ausgefallenen 24-Stunden-Übung mit großen Gemeinschaftsübungen mit bis zu drei Jugendfeuerwehren zusammen, wo Einsatzszenarien sowohl am Waschkonzept in Groß-Umstadt als auch an der Ernst-Reuter-Schule abgearbeitet wurden, stand auch der Kreisjugendfeuerwehrtag in Griesheim auf dem Programm. „Im Rahmen des Zeltlagers konnten auch 14 Jugendliche die Leistungsspange erlangen. Hier zeigte sich einmal mehr, wie wichtig Teamgeist und Zusammenhalt sind“, lobte der Stadtjugendfeuerwehrwart.
Die Feuerwehr Groß-Umstadt stellt über zehn Prozent der Gesamteinsatzkräfte im Landkreis, berichtete der stellvertretende Kreisbrandinspektor Matthias Maurer-Hardt, und ist somit „feuerwehrmäßig am größten aufgestellt im Landkreis Darmstadt-Dieburg“. Auch das Land Hessen befinde sich momentan im Aufbau des Katastrophenschutzes. Aktuell sei man mit der Vergabe eines entsprechenden Standortes beschäftigt.
„Ihr alle tragt eine ehrenamtliche Aufgabe. Alle anderen Pflichtaufgaben in der Stadt sind hauptamtlich“, bedankte sich Bürgermeister René gleich mehrmals ausdrücklich bei den Feuerwehren der Stadt. Deren Einsatz sei unbezahlbar, machte er deutlich. „Ihr habt bewiesen, dass ihr immer für unsere Sicherheit einsteht.“ Egal ob Übungen oder Schulungen, Einsätze zu jeder Tageszeit, auch nachts und sogar in der Silvesternacht, betonte Kirch. Weiter machte er anhand von Kategorien etlicher, unterschiedlichster Einsatzarten deutlich: „Ihr seid da.“ Ob Wohnungs- oder Heckenbrand, bei Verkehrsunfällen, Türöffnungen und als Voraushelfer bei medizinischen Notfällen, bei der kompletten Bandbreite stünden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in neun Feuerwehren der Stadt bereit zum Löschen, Retten, Bergen.
„Wir haben die meisten Wehren in einem Stadtgebiet.“ Und weil diese die größte Einheit der Stadtverwaltung bildeten, so der Bürgermeister, „ist es mir so enorm wichtig, häufig bei euch zu sein“. Eine Herausforderung sei die Beschaffung von Kleidung und Ausstattung, jedoch „unsere definitive Verantwortung“. Auch Fuhrpark und Geräte gehörten natürlich in den Zuständigkeitsbereich der Stadt.
Neben dem Einsatzgeschehen prägten immer mehr bürokratische Tätigkeiten, Konzepte und Ausschreibungen den Alltag der Ehrenamtlichen. Feiern, Geselligkeit und Gutes tun in den Vereinen kämen ebenso hinzu. Aktivitäten, die die Feuerwehrvereine organisierten, dienten der Mitgliederwerbung und der Mitfinanzierung von Ausstattung und vor allem der Jugendarbeit. All das zeuge von großem Verantwortungsbewusstsein, fasste Bürgermeister Kirch zusammen.
Zahlreiche Ehrungen und Ernennungen, vorgenommen durch den stellvertretenden Kreisbrandinspektor Maurer-Hardt und Bürgermeister Kirch, standen noch auf der Tagesordnung in der Stadthalle. Das Silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande des Landes Hessen für 25 Jahre und das Bronzene Brandschutzehrenzeichen der Stadt Groß-Umstadt für 25 Jahre erhielten: Nils Ehlers, Jasmin Frühwein, André Kinz, Tanja Lutz und Robert Schwebel.
Das Goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande des Landes Hessen für 40 Jahre und das Silberne Brandschutzehrenzeichen der Stadt Groß-Umstadt für 40 Jahre wurde Frank Backhaus, Ralf Gunkel, Dieter Löbig, Karin Schmidt und Thomas Wolff verliehen.
Mit dem Goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande Sonderstufe des Landes Hessen für 50 Jahre und dem Goldenen Brandschutzehrenzeichen der Stadt Groß-Umstadt für 50 Jahre wurde Ronald Duschek aus Richen geehrt.
Für seinen Griechenlandeinsatz 2021 wurde Adrian Schaffner mit der Einsatzmedaille Ausland des Landes Hessen ausgezeichnet.
Die Anerkennungsprämie des Landes Hessen für die aktive Dienstzeit in einer Einsatzabteilung von 10 Jahren gab es für Laura Betka, Maximilian Müller, Adrian Schaffner und Marc Scharkopf. Aktive Dienstzeit in einer Einsatzabteilung von 20 Jahren: René Fäth, Manuel Schmitt-Taliadouros und Angela Walther. 30 Jahre: Sven Heuß und Rolf Schmidt sowie 40 Jahre: Jürgen Betka, Holger Jung und Uwe Rau.
Verabschiedet wurden die stellvertretenden Wehrführer Falko Fischer (Raibach) und Kai Hildenbeutel (Semd). Nachträglich übergab der Bürgermeister die Ernennungsurkunden an die Wehrführer und stellvertretenden Wehrführer: Florian Frühwein (Wehrführer Raibach), Lion Hirschel (Stv. Wehrführer Semd), Markus Hofmann (Stv. Wehrführer Raibach), André Kinz (Wehrführer Semd), Dennis Kotzian (Wehrführer Kleestadt) und Torsten Volz (Stv. Wehrführer Kleestadt).
Ehren-Wehrführer Groß-Umstadts ist nun Manfred Weber aus Heubach, dem diese Ehrenbezeichnung durch Bürgermeister Kirch verliehen wurde.
Bilder und Text: Dorothee Dorschel