Die gestrige Übung startete wie gewohnt mit dem Besetzen der Einsatzfahrzeuge. Zwei Führungskräfte der Semder Wehr hatten ein Übungsszenario vorbereitet und riefen die nichtsahnenden Einsatzkräfte über Funk nach Richen in die dortige Kläranlage. Es habe sich ein Arbeitsunfall ereignet.
Bereits bei Erkundung durch den ersten Fahrzeugführer stellte dieser fest, dass eine Person bewusstlos im leeren Klärbecken liegt und ein Stoff in der Nähe der verunfallten Person austritt. Demnach wurde das Vorgehen gemäß GAMS-Regel (Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung durchführen, Spezialkräfte alarmieren) fortgesetzt. Noch während die Notdekontaminationsstelle in Form von 4 Steckleiterteilen, einem Spanngurt und einer Plane errichtet wurde, erfolgte die Rückmeldung an die Übungsleitung, dass fiktiv ein Gefahrstoffzug zum Abdichten der Leckage benötigt werde. Bis hier kein ungewöhnlicher Ablauf.
Entgegen der Vermutung der Semder Einsatzkräfte meldeten sich jedoch die Feuerwehren Umstadt und Kleestadt dann tatsächlich am Funk und standen kurz darauf an der Einsatzstelle. Durch die Übungsleitung, die nun aus mehreren Personen bestand, wurde kurzum eine weitere vermisste Person im Bereich eines chemischen Lagers eingespielt. So führte man die zweite Menschenrettung und das Abdichten der Leckagen unter Chemikalienschutzanzügen durch.
Wichtigstes Ziel eines Dekontaminationsplatzes ist es, die Wirkung gefährlicher Stoffe auf die Gesundheit der betroffenen Personen zu verhindern. Gleichermaßen gilt es, der Verschleppung der gefährlichen Stoffe vorzubeugen.