Bei der JHV aller Feuerwehren Groß-Umstadts freute sich SBI Stephan Teich über eine gesunde Feuerwehr.
269 aktive Mitglieder hatten die neun Wehren zum Jahreswechsel, davon sind 28 weiblich und 241 männlich.
Insgesamt hat sich die Zahl der Aktiven damit um fünf gegenüber dem Vorjahr erhöht. Den 15 Austritten aus dem aktiven Dienst standen neun Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr und 11 Neu-Eintritte in den aktiven Dienst gegenüber.
Die Personalstärke in den einzelnen Stadtteilen ist allerdings sehr unterschiedlich. Naturgemäß versehen in der Kernstadt die meisten Einsatzkräfte ihren Dienst, in Umstadt sind es 57. Aber auch in den kleineren Stadtteilen existieren zum Teil aktivenstarke Wehren. So hat der zweitkleinste Stadtteil Wiebelsbach 31 Einsatzkräfte, stark vertreten ist mit 36 Einsatzkräften Semd oder mit 34 Richen.
Sorgen bereitet dem Stadtbrandinspektor die Feuerwehr in Dorndiel, sie hat 11 Einsatzkräfte, damit ist die Mindeststärke einer Wehr von 18 Einsatzkräften nicht erreicht. Auch in Raibach versehen mit 15 Einsatzkräften weniger Feuerwehrleute ihren Dienst als eigentlich gefordert. Hier ist Teich aber zuversichtlich, dass durch Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr die Sollstärke in den nächsten Jahren wieder erreicht werden kann.
„In Dorndiel jedoch wird der Nachwuchs aus der Jugendfeuerwehr nicht ausreichen, obwohl hier eine starke Jugendarbeit betrieben wird und auch ein gesunder Mitgliederstand vorherrscht. Den von Seiten der Dorndieler Wehrführung wurde angemahnt, dass in den nächsten Jahren einige Kameraden ausscheiden, da sie die Altergrenze für den aktiven Dienst erreichen werden. So muss hier versucht werden, parallel zur Jugendarbeit, Quereinsteiger für den Feuerwehrdienst zu gewinnen. Hier baue ich auf die Unterstützung unserer Politik, denn mit unseren Mitteln alleine waren wir bisher in diesem Bereich ohne Erfolg.“
Zehn Einsatzkräfte hätten das 60. Lebensjahr schon vollendet und auf Antrag ihren Einsatzdienst auf 62 oder gar 65 Jahre verlängern lassen. Sie stünden meist auch für die Tagesalarmbereitschaft zur Verfügung, da sie sich entweder schon im Ruhestand oder in Altersteilzeit befänden. Das sei positiv, weil es zunehmend schwer falle, die Tagesalarmbereitschaft zu gewährleisten, weil wenige Feuerwehrleute ihren Arbeitsplatz in Groß-Umstadt hätten. Gleichzeitig müsse man die Einsatzkräfte motivieren, ehrenamtlich und unentgeltlich Bereitschaft zu leisten, 24 Stunden um Tag und 365 Tage im Jahr.
Zudem sei das Feuerwehramt nicht ohne Risiko, deshalb müsse das private Leben und die Familie abgesichert sein. Teich zeigte sich erfreut, dass im vergangenen Jahr vom Magistrat beschlossen worden sei, die angebotenen Plus-Bausteine des Gemeinde-Versicherungs-Verbandes zusätzlich hinzu zu nehmen.
Bei den Stadtteilwehren habe es im vergangenen Jahr Veränderung gegeben. So wurden in Klein-Umstadt René Fäth zum Wehrführer und Daniel Heil zu seinem Stellvertreter gewählt. In Raibach übernahm Guido Sensel den Posten des Wehrführers und Falko Fischer wurde sein Stellvertreter. Im Stadtteil Richen wurde Axel Litze zum stellvertretenden Wehrführer gewählt. Teich bedankte sich bei den „abgelösten Funktionsträgern“.
2013 sei ein arbeitreiches Jahr gewesen. „Insgesamt waren 182 Einsatzstellen in Groß-Umstadt zu bewältigen, 15 Einsätze mehr wie im Jahr 2012. Davon waren 30 Brandeinsätze, in der Regel kleinere Brände. Ausnahme war eindeutig ein Brand eines Hauses in Heubach, zu dem die Feuerwehren aus Heubach, Wiebelsbach, Umstadt, Semd und Richen mit insgesamt 70 Einsatzkräften beim Löschen beteiligt waren. „Das Gebäude war trotzdem ein Totalverlust“, konstatierte Teich.
Den größten Brocken machten die 125 Hilfeleistungen aus, die sich wie folgt gliederten: 18 Unwettereinsätze, 15 Ölspuren, neunmal Unterstützungen für den Rettungsdienst, neun Türöffnungen und drei Verkehrsunfälle. Die Mehrzahl der Fälle waren allerdings 39 Voraushelfer-Einsätze der Feuerwehren Heubach, Kleestadt und Wiebelsbach. Bedauerlicherweise habe es auch 27 Fehlalarme gegeben, wovon 12 durch defekte oder versehentlich ausgelöste Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden.
Aber nicht nur in Groß-Umstadt waren die Feuerwehrleute eingesetzt. Im Juni fuhren auch Teile der Katastrophenzüge nach Sachsen zur Hochwasserbekämpfung. Zwei Einsatzkräfte aus Umstadt, sowie acht Einsatzkräfte aus Richen und Semd halfen mit Feuerwehrleuten aus Babenhausen und Dieburg bei der Hochwasserbekämpfung, vorrangig bei der Deichsicherung. Zudem waren die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Groß-Umstadt bei 16 Einsätzen in den Nachbarstädten und Gemeinden des Landkreises im Zuge der überörtlichen Hilfe tätig.
Die im fünfjährigen Turnus ausgeführte Prüfung ergab einige Mängel, so mussten einige Geräte überholt werden. In Wiebelsbach und Dorndiel wird eine Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen notwendig sein. Auch an den Feuerwehrhäusern fanden sich Mängel, so dass schon im Haushalt 2014 Mittel für die Beseitigung eingestellt werden mussten. Insbesondere muss in Dorndiel eine neue Fahrzeughalle gebaut werden. „Ein entsprechender Zuschussantrag an das Land Hessen wurde hierfür gestellt“, so Teich.
Über 33 Fahrzeuge verfügen die Groß-Umstädter Feuerwehren, dazu gehören ein Kommandowagen, ein Einsatzleitwagen, neun Mannschaftstransportfahrzeuge, ein Tanklöschfahrzeug, ein Hubrettungsfahrzeug, 12 Löschgruppen- und Tragkraftspritzenfahrzeuge, drei Rüst- und Gerätewagen, ein Wechselladerfahrzeug mit AB-Hochwasser und AB-Logistik sowie ein Gerätewagen Logistik. Weiter werden drei Fahrzeuge vom Landkreis und dem Bund für den in Groß-Umstadt stationierten GABC-Zug vorgehalten.
Im Jahr 2013 sind für Dorndiel, Richen und Umstadt neue Fahrzeuge angeschafft worden.
Die Einführung des Digitalfunks schreite voran, so Teich. Nachdem die Handfunkgeräte eingeführt wurden, kämen in diesem Jahr die Funkgeräte in den Fahrzeugen dran. Der Bedarfs- und Entwicklungsplan sei fast fertig gestellt, voraussichtlich werde er in der ersten Jahreshälfte beschlossen.
René Fäth berichtete in seiner Funktion als Stadtjugendfeuerwehrwart von den Aktivitäten der Jugendfeuerwehren. In allen neun Stadtteilen bestünden Jugendfeuerwehren, 33 Mädchen und 94 Jungen, also 127 Mitglieder würden betreut. Damit sei der Mitgliederstand im Vergleich zum Vorjahr um 11 Jugendliche gesunken.
Im Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit nahmen die Jugendlichen am Kindeswohllauf des Kreisjugendfeuerwehr teil. „Zuerst liefen die Jugendfeuerwehren in ihren Ortschaften, anschließend gab es eine Stärkung am Stützpunkt, um dann geschlossen nach Griesheim zu fahren, um dort mit den anderen Jugendfeuerwehres des Landkreises ins Ziel einzulaufen. Eine tolle Aktion“, befand Fäth.
Man habe sich am Winzerfestumzug unter dem Motto „Herr der Ringe“ beteiligt und startete zum ersten Mal eine 24-Stunden-Übung. In Mini-Umstadt gibt es mittlerweile eine Feuerwehr, bei der die Kinder spielerisch an das Thema heran geführt werden.
Nachdem Groß-Umstadt schon im Jahr 2005 den Kreisjugendfeuerwehrtag ausgerichtet hatte, wird die Nachfolgeveranstaltung in diesem Jahr ebenfalls auf dem Gelände des Reit- und Fahrvereins sowie der Spielvereinigung stattfinden. Fäth warb bei den Stadtteilwehren um Unterstützung bei der Organisation und Durchführung.
Die Anschaffung eines Anhängers Öffentlichkeitsarbeit – Brandschutzfrüherziehung habe man für 2014/15 ins Auge gefasst. „Wir möchten durch diese Anschaffung die materiellen Voraussetzungen für eine optimale Mitgliedergewinnung und Öffentlichkeitsarbeit schaffen“, so Fäth.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden auch zahlreiche Feuerwehrleute geehrt. Mit einer sehr seltenen Auszeichnung wurde Ernst-Ludwig Döring bedacht. Er erhielt für 50 Jahre aktiven Dienst das Goldene Brandschutzabzeichen am Bande. Seit 40 Jahren aktiv sind Ottmar Chall, Horst-Werner Heberer, Hans-Jürgen Mayer, Günter Ohl, Hans Potz, Erich Diehl, Willi Fries, Werner Neidig und Rudi Sturmfels. Seit 25 Jahren versehen Christian Nüssel, Joachim Rausch, Manfred Rhein, Torsten Saal, Heiko Schimpf, Sven Steiger, Katja Toldrian, Andreas Wolff, Georg Bernhard Weber, Sven Heuß, Thorsten Fuchs und Matthias Weber ihren Dienst. Die Ehrenmedaille der Kreisjugendfeuerwehr erhielten Sabrina Teich, Steffen Möser, Carlos Perreira Mendes und Stephan Heyl.
Teich freute sich auch über zahlreiche Beförderungen. So wurden Sabrina Teich und Nicole Hoffmann Löschmeisterinnen, Axel Litze und Daniel Heil Oberlöschmeister, sowie Björn Mattheß, Manfred Adam Weber, Boris Orth und André Kinz Hauptlöschmeister. Zu Brandmeistern wurden Christian Karn, Gerhard Dubrau und Malte Rebstock befördert, zum Oberbrandmeister Florian Frühwein. Sabrina Teich wurde zur Jugendfeuerwehrwartin ernannt, Peter Neufingerl, stellvertretender Wehrführer von Richen wurde wegen Wegzug aus seinem Ehrenbeamtenverhältnis entlassen.
Quelle Fotos & Text: Ulrike Bernauer